VelsPol Bayern entsteht
Freund, Helfer, schwul
Offiziell ist Homosexualität in der Polizei kein Tabu mehr. Doch in den ländlichen Gebieten Bayerns kämpfen Beamte noch immer gegen Ressentiments und Vorurteile.
Neuer Landesverband gegründet: Sichtbarkeit für LSBTIQ bei Bayerns Polizei stärken
In Bayern fällt es vielen uniformierten Beamt*innen nach wie vor schwer, offen mit ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität umzugehen. Um das zu ändern und Betroffene besser zu unterstützen, wurde nun in München ein neuer Landesverband des Verbands lesbischer und schwuler Polizeibediensteter Deutschlands (VelsPol) gegründet.
„Die Polizei ist ein Spiegel der Gesellschaft. Natürlich gibt es auch bei uns schwule, lesbische und queere Beschäftigte“, betont Thomas Ruch, Sprecher der Münchner Polizei. Dennoch sind Outings im Polizeidienst nach wie vor mit Ängsten verbunden. Viele Polizeibeschäftigte halten ihre Identität aus Sorge vor Ausgrenzung, Mobbing oder beruflichen Nachteilen lieber geheim.
„Wir können niemandem pauschal dazu raten, sich zu outen“, erklärt Maik Exner-Lamnek vom VelsPol-Bundesvorstand. „Zwar berichten viele von positiven Reaktionen nach ihrem Coming-out – andere erleben aber auch massive Diskriminierung.“ Gerade im hierarchischen System der Polizei kann das Wissen um die sexuelle Orientierung durch Vorgesetzte zu einem Problem werden: Wer beurteilt, entscheidet über Aufstiegschancen.
Trotz dieser Herausforderungen fanden sich fünf mutige Polizeibeschäftigte im schwulen Kommunikationszentrum Sub in München zusammen, um gemeinsam den bayerischen Landesverband von VelsPol zu gründen. Einer von ihnen ist der 23-jährige Allgäuer Polizist Matthias Z.: „Ich habe mich vor einem Jahr bei meinen Kolleginnen geoutet und bereue es kein bisschen. Ich werde als Mensch und Kollege akzeptiert. Und wenn mal ein Spruch kommt, weiß ich mich zu wehren.“
Auch außerhalb der Polizei hat sich das Verhältnis zur queeren Community verbessert. Münchens Polizeisprecher Ruch sieht in der Entwicklung der letzten Jahre deutliche Fortschritte. Dennoch bleibt laut Christopher Knoll vom Sub klar: „Es ist besser geworden – aber es könnte noch besser sein.“
Mit dem neuen VelsPol-Landesverband Bayern ist ein wichtiger Schritt getan, um queere Polizist*innen zu stärken, ihnen Vernetzung zu ermöglichen und Diskriminierung entgegenzutreten. Denn Sichtbarkeit schafft Vertrauen – innerhalb und außerhalb der Polizei.
(Sommer 2008)
Ich oute mich nicht aggressiv.
Homosexuelle Polizisten litten lange unter Vorurteilen, dummen Sprüchen und Benachteiligungen. Der Verein Velspol und andere haben geholfen, das zu ändern. Aber ganz reibungslos läuft der Dienst für Schwule auch heute noch nicht. Zwei Beamte aus München erzählen.
Zu bunt für die Uniform
Posse um eine Konferenz schwuler und lesbischer Polizisten: Während Beamte aus anderen Bundesländern selbstverständlich Uniform tragen, hat den bayerischen Polizisten ihr oberster Dienstherr das verboten. Erst im letzten Moment rudert er zurück.
Schwule Polizisten in Bayern
Schwule Polizisten können erzählen von Beschimpfungen wie „Arschficker“ und „Schwuchtel“, von Kollegen, die nicht gleichzeitig mit ihnen duschen wollen. Und vor allem von dem Gefühl, dass hinter geschlossenen Türen noch viel mehr Sprüche fallen, die man ihnen nie ins Gesicht sagen würde.

Bundesseminar 2008 und Gründung von VelsPol Bayern
Bundesseminar 2018 München
Quelle:
Männerliebe auf dem Revier - https://www.tz.de/muenchen/stadt/tz-serie-csd-polizistenpaar-maennerliebe-revier-3710536.html
Ich oute mich nicht aggresiv - https://www.sueddeutsche.de/muenchen/homosexualitaet-bei-der-polizei-ich-oute-mich-nicht-aggressiv-1.1638712
Zu bunt für die Uniform - https://www.sueddeutsche.de/bayern/homosexuelle-polizisten-zu-bunt-fuer-die-uniform-1.2002526
Schwule Polizisten in Bayern - https://magazin.journalistenschule-ifp.de/schwule-polizisten-in-bayern/